Gartenlokal

Wir sitzen in Städten im Osten.
Man macht Poesie
Und während die Schreibfedern rosten,
erklärt sich der Krug zum Genie.

Ich liebe die Herbstzeitlose.
Das tut ihr so gut.
Ich trag den April in der Hose,
den September unter dem Hut.

Mein Auge kullert im Winde,
die Wimper fällt um.
Ich rede für Taube und Blinde
so um die Dinge herum.

 

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[...] Doch Zorn und Wut sind nicht alles. Wichtiger, interessanter ist, daß sich in den Gedichten der letzten Phase die Ansätze zu einer veränderten lyrischen Sprache finden, kühne und sichere Fügungen, mit Sprüngen der Bilder und Gegenbilder. Namen wie Celan und Brinkmann können das Feld andeuten, das Bossert zu besetzen begann, als der Tod ihn unterbrach. [...]

Das strangulierte Lied
Harald Hartung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.1986